Migräne ganzheitlich betrachtet

2002 stellt das Robert Koch-Institut fest, dass „nach Hochrechnungen in Deutschland mindestens 2 Millionen Menschen von rezidivierenden Migräneattacken betroffen sind. (…) In stationärer Behandlung wegen Migräne befanden sich fast doppelt so viele Frauen wie Männer.​“ Dieses Ergebnis zeigt nicht nur, dass Migräne als eine Volkskrankheit gesehen werden kann, sondern es zeigt auch den großen Anteil an Frauen, die von Migräne betroffen sind.

Dass vor allem Frauen von Migräne betroffen sind, lässt sich an den typisch weiblichen Einflussfaktoren erklären, die die Gesundheit der Frau beeinflussen. Natürlich steht an erster Stelle das Hormonsystem, dem der Körper der Frau unterliegt. Das weibliche Hormonsystem steht im Kontext des Zyklus, der Wechseljahre, der Schwangerschaft und der Pille.

Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch andere Faktoren, die die Entstehung von Migräne beeinflussen: Ernährungsweisen, Schwermetallbelastungen, Entgiftungsstörungen oder eine gestörte Darmflora.
Migräne entsteht somit nicht nur durch eine einzelne Ursache wie z. B. durch eine genetische Disposition, sondern durch das Zusammenspiel vieler einzelner Wirkfaktoren, die in ihrer Gesamtheit die Gesundheit des Menschen bestimmen.

Es haben sich in der Anamnese und Diagnostik von Migräne-Patienten und Patientinnen verschiedene Zusammenhänge gezeigt, die die Entstehung von Migräne begünstigen. Hier ein paar Beispiele: das Hormonsystem, die Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsmittelunverträglichk­eiten, Schwermetallbelastungen, gestörte Darmflora und Zahnprobleme, um nur einige zu nennen.
Das Hormonsystem ist hierbei ein besonderes „Ursachensystem“, da es auf viele Reize reagiert und immer wieder diversen Schwankungen unterworfen ist.
Die zwei wichtigsten Sexualhormone, die eine Frau in ihrem Monatszyklus spürt, sind Östrogen und Progesteron.
Daher kommt es auch, dass Frauen immer zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Zyklus mit Migräne zu kämpfen haben. Kommt es bei einer Frau zu einer reduzierten Produktion von Progesteron, das vor allem in der zweiten Zyklushälfte eine Rolle spielt, wird das Gleichgewicht gegenüber dem Östrogen, was vorherrschend in der ersten Zyklushälfte ist, empfindlich gestört. Man spricht in so einem Fall von Östrogendominanz.

Die Reduktion des Progesterons kann eine Folge bestimmter Verhütungsmittel (Pille oder Hormonspirale), von Stress, Schwangerschaften, Operationen, Giftstoffen, Medikamenten oder Fehlernährungen sein.
Die Migräne kann dabei eine Folge von vielen sein. Allerdings sind die Chancen für die Entstehung einer hormonabhängigen Migräne hoch, wenn sich Menstruationsbeschwerden entwickeln.
Wenn eine hormonelle Störung als Hauptursache für die Migräneanfälle ausgemacht werden konnte, ist es möglich, mit bioidentischen Hormonen das Hormonsystem der Betroffenen zu regulieren. Da das hormonelle Ungleichgewicht jedoch selbst eine Folge von anderen Ursachen ist, müssen auch diese in die Therapie integriert werden. Beispielsweise kann sich herausstellen, dass das Hormonsystem eines Patienten empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel, Schwermetalle oder Kunststoffe reagiert. Ein Hormonspeicheltest kann Auskunft über eine mögliche Östrogendominanz geben. Zusammen mit bioidentischen Hormonen, einer Ernährungsumstellung und Unterstützung der Entgiftungsorgane, können Betroffene ihre Lebensqualität immens steigern.